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Im Jahr 1987 wurde bei Sipán eine ungestörte Anlage von Königsgräbern entdeckt und
schnellstmöglich vollständig ausgegraben um Grabräubern zuvorzukommen. Der dort begrabene
Fürst wird nun der Herr von Sipán genannt.
In direkter Nähe zum ersten Grab fand mal die Grabstätten eines Priesters und eines
Militärbefehlshabers, damit auch nach dem Tode diese in Diensten des Fürsten standen.
Weiterhin wurden Konkubinen und weitere Angehörige des Volkes, wie ein kleiner Junge und
mehrere Diener, bei ihm beerdigt, die wahrscheinlich zu seinen Ehren geopfert wurden.
Insgesamt wurden 13 Gräber gefunden.
Einiges konnte über den Fürsten herausgefunden werden, zum Beispiel dass er im Alter zwischen
35 und 45 Jahren verstarb und mit über 1,65 Meter Körpergröße für die damalige Zeit sehr
groß war. Aufgrund fehlender Verletzungen, außer den damals üblichen künstlich
herbeigeführten Deformierungen des Kopfes, wird er an einer Krankheit verstorben sein.
Das Grab zeigte eine erstaunliche Anzahl von Gaben mit Zeichen seiner Macht, wie einem
goldenen Zepter in der Hand, Schmuck und Bildnissen von gefallenen Kriegern zu seinen Füßen.
Eine goldene Krone macht seine ganz besondere Stellung im Volk noch mal deutlich. Insgesamt
wurden über 1000 Keramikgegenstände und ähnliches entdeckt.
Obwohl von der Zeit und der Natur fast vollständig zerstört, konnte man doch erkennen, dass
der Herrscher mit ausgestreckten Armen bestattet worden war.
Im Grab des Priesters, der etwa im gleichen Alter verstarb wie der Fürst fand man einen
Metallbecher, der in Darstellungen oft mit Opferungen in Verbindung gebracht wurde. Der
Kelch stellte eine Art Verbindung zwischen dem Priester, dem Irdischen, und den Gottheiten,
dem Überirdischen, dar. In der Nähe seines Grabes wurden ebenfalls geopferte Menschen mit
ihm bestattet, zum Beispiel mehrere Frauen und Kinder oder Jugendliche. Die zahlreichen
Gegenstände der Grabstätte unterschiedene sich nur in der geringeren Anzahl von denen im
Grabe des Fürsten, da der Priester nach dem Herrscher der zweite in der Rangfolge der Moche
war.
Bei beiden Gräbern war auffällig, dass mindestens ein Diener mit beerdigt worden war, der
keine Füße mehr hatte. Höchstwahrscheinlich waren diese ihm abgetrennt worden, damit er als
Grabwächter auch im Tode an der Grabstätte verweilt.
In einem dritten, etwas kleinere grab fand man einen Mann, der bei seinem Tode etwa 45–55
Jahre alt gewesen sein dürfte. Seine Grabkammer war von etwas anderer Form und die
Gegenstände im Grab waren anders als die in den anderen. Bei ihm wurde nur eine junge Frau
begraben. Obwohl es teilweise Beigaben im Grab gab, die einen anderen Stil aufwiesen als
beim Herrn von Sipán, scheint es sich aufgrund der großen Menge doch auch um einen
Herrscher, nur aus einer früheren Zeit zu handeln.
Aufgrund der Vielzahl an teilweise sehr gut erhaltenen Gräbern war es möglich viel über die
Moche zu rekonstruieren, nicht zuletzt weil die Moche ihr Leben künstlerisch sehr
detailliert auf ihren Keramikgefäßen darstellten.
Im Jahre 2002 eröffnete in Sipán ein Museum, in dem Ausgrabungsfunde aus den Gräbern
ausgestellt werden und die Moche Kultur erklärt wird. Ein weiteres Museum entsteht direkt in
der Nähe der Ausgrabungsstätte.